Bürger-Energie Tübingen eG
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Medien-Echo zur Bürger-Energie Tübingen
und ihren Projekten - Einzelartikel

regenerative Energiequellen
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Aus dem SCHWÄBISCHEN TAGBLATT vom 20.06.2025
www.tagblatt.de

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Ein Kraftwerkle für jeden

Energie Was die Bürger-Energie-Genossenschaft Tübingen mit Volks­bank und Stadtwerken seit 16 Jahren unternimmt – und wie sie noch mehr privates Kapital gegen den Klimawandel mobilisieren will.
Von Eckhard Ströbel

Mit anderen gemeinsam in die Energie­wende investieren – dazu schlossen sich Tübingerinnen und Tübinger zusammen. Das TAGBLATT sprach mit den ehren­amt­lichen Leitern der Bürger-Energie-Genossen­schaft Tübingen (BET). Thomas Tauben­berger (56) ist Vorsitzen­der des BET-Auf­sichts­rats und Mit­glied des Volks­bank­vor­stan­des. Hanno Brühl (48) ist Bereichs­leiter Energie und Inno­vation bei den Stadt­werken Tübingen und BET-Auf­sichts­rat.

Sind die beiden "Paten" mit der bisherigen Entwicklung der BET zufrieden?

Thomas Taubenberger: Ja, wir sind sehr zufrieden. Als Volks­bank mit genos­sen­schaft­lichen Wurzeln war es uns ein Anlie­gen, die Energie­wende in die bür­ger­schaft­liche Breite zu bringen und den Menschen in der Region eine direkte Beteiligung zu ermöglichen. Genau das leistet die BET heute: Sie gibt Bürgern und Bürgerinnen die Chance, sich nicht nur ideell, sondern auch finanziell an der regionalen Energiewende zu beteiligen. Die Verwurzelung und das gemein­schaft­liche Engagement machen die Genossen­schaft zur idealen Rechts­form und zum verläss­lichen Rahmen dafür.

Hanno Brühl: Insbesondere in den Anfangsjahren hat die BET es jenen ermög­licht, sich zu engagieren, die über kein eigenes Dach für Solar­strom­nutzung verfügten. An der Energiewende Interessierte haben als Mitglieder Geld ein­ge­bracht, mit dem die BET etwa ein Dutzend Solar-Dachanlagen in Stadt und Kreis Tübingen errichtete und betreibt. Inzwischen sind über 300 Leute finanziell an der BET beteiligt.

Schafft die Zusammenarbeit zwischen einem Bankhaus und einem kommunalen Versorger in der BET einen Mehrwert?

Taubenberger: Eindeutig! Für uns als Genossenschaftsbank öffnen sich mit der BET neue Wege, wie Bürgerinnen und Bürger aktiv und ver­ant­wor­tungs­voll an der Gestaltung ihrer Zukunft, hier ganz konkret an der Energie­wende, teilhaben können. Dabei sind das Fach­wissen und die langjährige Branchen­erfahrung des Partners Stadt­werke im Bereich erneuerbare Energien enorm wertvoll.

Brühl: Wenn Bürgerinnen und Bürger sich mit einem Projekt identifizieren, selber an den Kosten beteiligt sind und sogar von Erträgen profitieren, dann haben sie mehr Verständ­nis für Ver­ände­rungs­not­wendig­keiten. Das stärkt die Akzeptanz für die ja nicht durchweg beliebte Energie­wende. Im Übrigen sind wir dank der Kompetenz und der Markt­position der Volks­bank gemein­sam besser aufgestellt.

Und was haben die BET-Mitglieder davon?

Taubenberger: Wir haben die BET beim Größerwerden begleitet. Wir haben ihr zum Beispiel geholfen, sich an Windparks zu beteiligen und das große Projekt des Wärmenetzes in Breitenholz zu stemmen.

Brühl: Wir verfügen nicht nur über eine Anlagenform zur Herstellung von erneu­er­barer Energie: Wir produzieren und verkaufen Solar- und Windstrom und wir machen und liefern Wärme. Unser eingesetztes Kapital ist demnach auf eine Vielzahl, und die Vielfalt der Anlagen verteilt. Die erwünschten Folgen für die Mitglieder sind Verringerung des finanziellen Risikos und stabile Erträge.

Alles läuft gut, heißt das wohl. Aber warum hat die BET in den vergangenen Jahren kaum neue Mitglieder aufgenommen?

Brühl: In den letzten Jahren haben sich die politi­schen und regula­torischen Rahmen­bedin­gungen für Bürger­energie­projekte spürbar verändert. Das hat uns zeitweise ein­ge­schränkt. Wir konnten nicht alle neuen Vorhaben auflegen wie wir wollten.

Taubenberger: Als Bürger-Genossenschaft liegt unser Fokus zwar nicht primär auf finan­zieller Rendite, sondern auf dem gesell­schaft­lichen Nutzen. Aber was wir anpacken, muss sich schon rechnen. Wenn du keine neuen lohnenden Projekte hast, kannst du auch keine zusätz­lichen Mitglieder aufnehmen. Die erwarten ja mit gutem Grund, dass sich ihr Einsatz auszahlt. Darum hat die BET eine Weile keine neuen Leute aktiv angesprochen.

Das ändert sich gerade. Warum?

Taubenberger: Die BET war und ist in den Jahren, in denen es nicht so stürmisch voran ging, stets gut aufgestellt. Die Mitgliederzahlen sind stabil, wir haben gut gewirtschaftet, wir konnten unsere Projekte im Wesentlichen selbst finanzieren. Wir haben eine Menge Erfahrung gesammelt. Nach gründlichen Gesprächen und Abwägungen in Vorstand und Aufsichtsrat beginnen wir aus einer guten Aus­gangs­situation heraus nun aber etwas Neues, wir machen die BET zukunftsfähig.

Brühl: Und auch das hat zu tun mit dem vertrauens­vollen, partner­schaft­lichen Modell, das für die BET grundlegend ist. Die Tübinger Stadtwerke engagieren sich bekanntlich seit Jahren erfolgreich in vielen Bereichen der erneuerbaren Energie. Der •Solarpark Traufwiesen ist dafür nur ein Beispiel, wenn auch ein gut sicht­bares. Um diese investi­tions­inten­siven Projekte wirklich umzu­setzen, bedarf es neben eigener Mittel auch Kapital von Dritten. Zum Beispiel von Bür­ger­ener­gie­genos­sen­schaf­ten wie der BET.

Taubenberger: Bisher haben wir vorwiegend aus eigenen Ideen eigene Projekte hochgezogen. Das tun wir auch weiterhin. Zusätzlich eröffnen uns nun aber die Stadtwerke die Möglichkeit konkreter Beteiligungen an deren großen Vorhaben, etwa im Bereich Fotovoltaik, Windenergie und weiterer regionaler Infra­struk­tur­pro­jekte.
  Die BET ist ja ehrenamtlich geführt, da sind wir dankbar, dass jetzt ein Teil von Stadtwerke-Profis erledigt wird. Es ist nicht so zu verstehen, dass sich Tübinger und Tübingerinnen künftig einzelne Solarmodule oder einen halben Windradflügel kaufen könnten. Sondern: Wer sich fortan an der BET finanziell beteiligt, dem gehören neben einem mehr oder weniger großen Anteil der BET-Bestands­an­la­gen auch ein Stück an künftig von den Stadtwerken errichteten neuen Anlagen.

Brühl: Die BET bietet ihren Mitgliedern und solchen, die es werden wollen, die wirtschaftlichen Vorteile der Klimaschutzprojekte vor der eigenen Haustüre. Wer will, kann vielleicht bald sonntags zu seinem "eigenen" Klimaschutzschild spazieren.

Taubenberger: Wer bei uns mitmacht, leistet einen aktiven Beitrag zu einer nachhaltigen, dezentralen Energieversorgung – und das ist eine Investition in die Zukunft unserer Region.
 

Gegenwart und Zukunft der BET

Um vor Ort die Energie­wende voran­zu­bringen und dem Klima­wandel entgegen­zutreten, wurde vor 16 Jahren die Bürger-Energie-Ge­nos­­senschaft Tübingen (BET) gegründet. Neben anfangs rund 100 (heute über 300) Tübingerinnen und Tübingern waren damals die Stadtwerke Tübingen (SWT) sowie die Volksbanken Tübingen und Ammer­buch dabei. Am 23. Juni wollen BET-Vorstand und -Aufsichtsrat ihren Mitgliedern bei der Jahres­versammlung über Gegenwart und Zukunft der Genossenschaft berichten. Weitere Infos auf (...)

 

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letzte Änderung dieser Seite: 01.07.2025

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